Licht aus! – Sterne an!

Eine Handvoll Zitate aus einem Beitrag der wunderbaren “plan b”-Reihe. Wir möchten wieder Sterne sehen!

  • [Was wir brauchen:] Weniger Licht oder anderes Licht, zum Schutz von Umwelt und Gesundheit und für die Rückkehr des Sternenhimmels. (Minute 00:55)
  • Lichtverschmutzung, dazu Pestizide und versiegelte Böden haben fast 3/4 aller Insekten ausgerottet – in nur 30 Jahren. Das hat weitreichende Folgen. Die Vorstellung, keine Insekten mehr zu haben, ist apokalyptisch. Das würde bedeuten, dass die Funktionen, die wir benötigen für unser Leben nicht mehr erfüllt werden können. (Minute 03:00)
  • Und der Nachthimmel wird immer heller. Die Lichtverschmutzung nimmt weltweit fast zehnmal so schnell zu wie die Weltbevölkerung wächst. Ein Kind, das heute unter 250 Sternen geboren wird, sieht an seinem 18 Geburtstag nur noch 100. (Minute 07:00)
  • Helligkeit in der Nacht schadet auch dem Menschen. Licht verhindert die Bildung des Schlafhormons Melatonin, der Tag-Nacht-Rhythmus des Körpers gerät durcheinander. Es kommt zu Schlafstörungen, einer Schwächung des Immunsystems und zu Stimmungsschwankungen. (Minute 08:30)
  • Lichtverschmutzung als Problem sollte einfach jedem bewusst sein. Ich will, dass Menschen das begreifen. Ich will einen kulturellen Wandel. (Minute 08:45)
  • Die Stadt [Pittsburgh] setzt deshalb ein neues Beleuchtungskonzept um. Dabei werden einige Laternen zu bestimmten Uhrzeiten ganz ausgeschaltet. Außerdem werden Lampen abgeschirmt und strahlen nur noch nach unten. An manchen Orten wird die Helligkeit reduziert. Und neue LEDs leuchten wärmer und weicher. (Minute 12:00)

Vergessene Nachrichten – Das Sterben der Schmetterlinge

Eine Hand voll Zitate aus einem interessanten, deprimierenden wie ermunternden Gespräch mit Schmetterlingsforscher Andreas Segerer, das im Deutschlandfunk lief:

  • Schmetterlinge spielen eine elementare Rolle für unser Ökosystem, vereinfacht gesagt: Wo sie sich wohlfühlen, da geht es der Natur insgesamt auch gut. (Ab Minute 2:00)
  • […] und letztlich ist es […] Ausdruck dieses weltweiten Insektensterbens, das seinerseits wieder der sichtbarste Teil eines globalen Massenaussterbens von höheren Lebewesen ist in einem so starken Umfang wie wir es die letzten 66 Millionen Jahre nicht mehr beobachtet haben. (Ab Minute 2:29)
  • Intensive Landwirtschaft mit all ihren Auswirkungen und der Flächenfraß sind in die Deutschland die wesentlichen Triebkräfte des Insektensterbens. (Ab Minute 5:52)
  • Wenn man also vor dem Klimawandel so viel Angst hat, dass man sich mit Sekundenkleber an die Autobahn klebt, dann müsste man sich wegen des Artensterbens eigentlich mit den Füßen einbetonieren lassen – um wirklich die Relation deutlich zu machen. (Ab Minute 13:10)
  • Wenn man es jetzt ernst nimmt, dann müsste man […] diese Faktoren nehmen, die die größten Triebkräfte sind und umkehren, das heißt also weniger Dünger, Verbot von Pestiziden, Rückkehr zur ökologischen Landwirtschaft, Rücknahme des Flächenfraßes, Vernetzung von isolierten Naturschutzgebieten untereindander, sodass die Tiere wieder wandern können […]. (Ab Minute 15:57)
  • Es gilt, um so mehr Bedrohung auf uns zu kommt, alle Kräfte zu mobilisieren und alles zu tun, um dieses Unheil so gut es geht abzuwenden. (Ab Minute 21:13)

Klare Kante in der Grauzone – der Schottergarten

Das Feature zeigt, wie fatal die in Mode gekommenen Schottergärten sind, lässt dabei aber auch Steinwüstenbesitzer zu Wort kommen.

Eine Handvoll Zitate:

  • Ungefähr 15% der deutschen Vorgärten sind inzwischen verschottert.
    In Deutschland gibt es etwa 17 Millionen Haus- und Kleingärten, die zusammen fast 3 % der Gesamtfläche Deutschlands ausmachen. Laut einer Studie, die der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau herausbrachte, liegt fast jeder sechste deutsche Vorgarten unter Schotter- oder Pflastersteinen. (Ab Minute 3:00)
  • Wir wollen nichtmal 10 qm vorm Haus pflegen, da sind wir zu faul zu, aber trotzdem sagen wir, es muss sich was ändern in der Welt, weil so gehts nicht weiter. (Ab Minute 34:05)
  • So ein pflanzengestalteter Vorgarten saugt natürlich auch das Niederschlagswasser auf wie ein Schwamm und gibt es dann später langsam wieder an das Grundwasser ab […]. Die Wasserdurchlässigkeit bei diesen Fließen [hingegen]ist so gering, dass bei Starkniederschlägen 90% des Oberflächenwassers auch oberirdisch abfließt und nicht versickert. Sondern in der Kanalisation verschwindet. Unter uns die Sintflut. (Ab Minute 35:09)
  • Eine im Jahr 2001 vom Verbraucherschutzministerium in Auftrag gegebene Studie zeigte, dass damals rund 90% der Kleingärtner Pestizide einsetzten. Noch 2014 landeten 95 Tonnen Glyphosat in deutschen Haus- und Kleingärten. Derzeit sind mehr als 50 glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel für den Gartenbereich zugelassen. (Ab Minute 38:17)
  • Inzwischen ist auch in den Stadträten angekommen, dass Schottergärten mehr Stein als Sein sind, ihr Versprechen, pflegeleicht zu sein, kaum einlösen, die urbane Ästhetik beleidigen, Artenvielfalt und Insektenpopulation reduzieren, die Flächenversiegelung beschleunigen, das städtische Mikroklima ausheizen, Bodenflora und -fauna ruinieren. (Ab Minute 14:17)

Wirtschaft, die gut tut

plan b zeigt auf, dass Wachstum mit Grenzen funktionieren kann.

Eine Handvoll Zitate:

  • Die Geschwister haben entschieden, dass ihr Unternehmen nicht weiter wachsen soll. ‘Wir sind nicht auf ein spezielles Umsatzwachstum pro Jahr ausgerichtet. Dennoch lässt sich ein Jahr mit Gewinn abschließen. (…) Der muss auch nicht abnormal groß sein, aber er muss so sein, dass es für uns sich lohnt morgens aufzustehen und in die Firma zu gehen.’ (Richard Henkel GmbH in Forstenberg , Minute 5:35)

  • Alle Maßnahmen, die wir bisher in den letzten 20 Jahren im Bereich Umweltschutz durchgeführt haben, haben sich innerhalb von kürzester Zeit amotisiert und letzten Endes dazu geführt, dass wir heute am Markt überleben können. (Richard Henkel GmbH in Forstenberg, Minute 7:07)

  • (Über Patagonia) Auch das ökologische Engagement der eigenen Angestellten unterstützt die Firma. Zwei Monate bezahlte Auszeit dürfen die Mitarbeiter dafür nehmen. (Minute 12:38)

  • Wirtschaftswachstum, heißt das nur Umsatzwachstum? Dann vergisst man den Blick in das Innere jeden Unternehmens. Dort sind unendliche Ressourcen, die man in den einzelnen eigenen Prozessen schöpfen kann und dann hat man zwar kein Umsatzwachstum, aber einen weit erhöhten Ertrag. So, das ist Profit. (Richard Henkel GmbH in Forstenberg, Minute 19:04)

  • Wenn ich glaubwürdig eine nachhaltige Unternehmensführung betreiben will, (…) dann muss ich alle drei Ziele, die ökologischen, die sozialen, die ökonomischen, gleichwertig vertreten. Ich hab mir schon früh gesagt, wir müssen den Betrieb so organisieren, dass er langfristig auch ohne Wachstum auskommt, vielleicht sogar schrumpfen kann. (Brauerei Härle im Allgäu, Minute 24:18)

Video bis zum 10.06.2021 in der ZDF-Mediathek verfügbar.

Der Kampf gegen den Klimawandel – Was kann ich tun?

Dokumentation über die (allgemein bekannten) Möglichkeiten des Einzelnen, den ökologischen Fußabdruck zu verringern. Und die Notwendigkeit des Zusammenspiels aller politischer und privater Ebenen.

Eine Handvoll Zitate:

  • Jedes Grad [Kühlschranktemperatur] spart 6% Energie. Wir stellen in der Beratung ganz häufig fest, dass die Leute erstmal gar keine Ahnung haben, wo sie überhaupt Energie verbrauchen, in welchen Mengen und was das kostet. (Julian Affeldt, Energieberater, ab Minute 5:00)

  • Drei Minuten duschen verursachen im Schnitt 310 g CO2. (ab Minute 7:05)

  • Es ist sicherlich richtig, dass man auch auf der globalen Ebene mehr tun muss, auch die Industrie – alle zusammen gemeinsam ihren Beitrag leisten. Aber wenn man sich nur im Kreis dreht und jeder mit dem Finger auf den andern zeigt und sagt “Fang du mal an”, dann passiert ja nichts. Daher ist es so wichtig, dass alle gemeinschaftlich etwas tun und je mehr es machen, desto besser. (Claudia Kemfert, Wirtschaftswissenschaftlerin, ab Minute 19:05)

  • Dabei ist die Fleisch- und Milchindustrie ein echter Klimakiller. 2016 verursachten die 20 größten Produzenten der Welt 932 Mio. Tonnen Treibhausgase – mehr als Deutschland insgesamt. (ab Minute 22:30)

  • Wollte man den globalen Temperaturanstieg auf weniger als zwei Grad beschränken, dürften pro Person jährlich nicht mehr als 2,5 Tonnen CO2 anfallen. Aktuell liegt der Schnitt bei 11,6 Tonnen pro Person. Nötig wäre eine Reduktion von rund 80%. (ab Minute 25:35)

  • Es ist extrem wichtig, dass Deutschland seiner Klimaverpflichtung nachkommt. Wir können diese Ziele 2020 auch noch erreichen mit moderaten Maßnahmen. Es fehlt einfach der politische Wille, technisch ist es möglich. (Norman Gerhardt, Fraunhofer-Institut IEE, ab Minute 27:00)

Video bis zum 10.06.2021 in der ZDF-Mediathek verfügbar.

Einfach. Jetzt. Machen! – Vortrag von Rob Hopkins

Der wunderbar humorvolle Rob Hopkins erzählt (auf gut verständlichem Englisch) davon, auf welchen Ideen die von ihm gegründete, sich weltweit verbreitende “Transition”-Bewegung beruht.

Eine Handvoll Zitate:

  • […] all the carbon we know in the world four fifth of it has to stay in the ground. And that‘s an enormous challenge. Firstly because we use quite a lot of it at the moment and secondly because our financial institutions – our banks, our pension companies – are based on the assumption that all of this ist going to get burned, what we call the carbon bubble. (ab Minute 6:00)

  • [Economic growth] I have children, I‘m a father, I have sons. If my children just grew and grew and grew and carried on growing, I would be absolutely terrified and I would think that something had gone deeply wrong with nature. Actually what we want our children to do is to get to around this kind of level and then to grow on other ways. To become kinder, to become wiser, to become more skilled. But within economy we only judge success on the fact that it is larger than last year – which is absolutley redicilous on a finite planet. (ab Minute 7:50)

  • One of the problems that we have is that – as a culture, as a zivilisation – we are fantastic in imagening our own demise. We make great films about it whether we wiped out by aliens or huge gorillas or deseases or people from space… We‘re fantastic at that, but we are not very good at telling a story about what happen when we see a problem coming and we engaged with it and we dealed with it. And those are the stories that we really really need. That‘s what transition tries to do. (ab Minute 11:25)

  • Transition ist something which takes the position of not being against things. It doesn‘t start out with a big long list of things that it is against and you have to agree with all of these things othervise you can‘t get involved. (ab Minute 22:15)

  • You never know where the tipping points are. You never know. You never know – when you started doing something – who will see it, who will be there, who will do something, you never know, whether it happens […] And we said are we allowed to do this? And they said: No idea – do it and see what happens. (ab Minute 38:15)

“Ohne Auto leben” – Vortrag von Bernhard Knierim

In einem interessanten Vortrag zeigt Bernhard Knierim wie wichtig und richtig die Moblitätswende (weg vom Auto) für jeden Einzelnen und die Gesellschaft ist.

Eine Handvoll Zitate

  • [Zum] Aspekt Gerechtigkeit: […] Die Leute, die diesen Verkehr verursachen, sind zu einem größeren Teil die Leute mit einem größeren Wohlstand. Denn wer mehr Geld hat, wohnt gerne im Grünen, das heißt er fährt immer in die Städte rein, erzeugt eine Menge Verkehr und ist auch sonst mehr unterwegs, das sagen alle Untersuchungen dazu. Die Leute, die allerdings an den Straßen und an den Stadtautobahnen leben, das sind eher nicht die wohlhabenden Leute. Das heißt das Verursachen und das Leiden unter den Folgen von Verkehr, das ist tatsächlich sehr ungleich verteilt. (ab Minute 5:05)

  • [Zur Flächenversiegelung]: Wenn man das umrechnet auf die Einwohner heißt das, dass auf jede und jeden Deutschen 224 qm Verkehrsfläche kommen. Verglichen mit 46 qm Wohnfläche. Das heißt wir wenden also allein von der Fläche, die wir uns gönnen, viermal so viel für Verkehr auf wie für unser Wohnen. (ab Minute 6:25)


gefunden auf a2011 – Fahrradkultur in Augsburg
ähnlich im Vortrag ab Minute 21:15
  • 3V-Verkehrspolitik: 1. vermeiden, 2. verlagern, 3. verbessern (ab Minute 28:45)

  • Über diese knapp 100 Jahre, wo wir diesen wahnsinnigen technischen Fortschritt durchgemacht haben – es geht ja nicht nur ums Auto, sondern um ganz viele Verkehrsmittel – erreichen wir nicht mehr Orte mit der Mobilität, wir sparen auch keine Zeit ein […], wir verbringen nicht weniger Zeit mit unserer Mobilität, sondern alles, was wir durch den technischen Fortschritt gemacht haben ist, dass wir größere Strecken zurücklegen. (ab Minute 39:05)

Power to Change – Die Energierebellion

Dokumentation über den Kampf um die Energiewende und die Kriege, die fossile Brennstoffe verursachen.

Eine Handvoll Zitate:

  • Was viele Menschen nicht verstehen: Es gibt keine Verkehrswende ohne Energiewende und es gibt keine Energiewende ohne Verkehrswende. (Martin Randelhoff, ab Minute 19:20)

  • Die deutsche Volkswirtschaft bezahlt pro Jahr ungefähr 100 Milliarden Euro nur zur Begleichung von fossilen Energien. Durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien allein haben wir schon Einsparungen in einer Größenordnung von 12 Milliarden Euro – eine Zahl, die wir in den Medien leider nie hören. (Prof. Dr. Claudia Kemfert, ab Minute 14:40)

  • Weltweite Subventionen für Erneuerbare Energien pro Jahr: 120 Milliarden US-Dollar; für fossile Energien: 5300 Milliarden US-Dollar. Damit zahlen die Regierungen mehr für klimaschädliche Energieträger als für das gesamte Gesundheitswesen. (Ab Minute 48:18)

  • Dann kommt die Frage: Ja, und wenn der Wind nicht bläst, was macht ihr dann mit eurer Heizung und mit dem Strom? Ganz einfach: Nur dann werden die Biogasanlagen eingeschaltet. Sie erzeugen dann die fehlende Wärme und den fehlenden Strom und können damit dem Ausgleich dienen. (Hans-Josef Fell, ab Minute 56:30)

  • [Zu Batteriekraftwerken] Wenn wir Kohle- und Atomkraftwerke in Deutschland ersetzen wollten, wieviele solcher Batterieanlagen bräuchte man denn? – Wenn man den Teil betrachten, den Kraftwerke leisten, um die Frequenz zu stabilisieren, dann müssten wir 100, 120 dieser Batteriespeicher in Deutschland bauen, um ca. sechs Kraftwerke abschalten zu können. [Investition Batteriespeicher: 1 Milliarde Euro einmalig vs. Betrieb sechs Kohlekraftwerke 1,4 Milliarden Euro Jahr für Jahr]. (Frank Günther und Tobias Struck, ab Minute 100:00)

Video bis zum 15.04.2021 in der ARD-Mediathek verfügbar.