Naschen auf dem Spaziergang – Wilde Malve

Wo bis im späten Herbst an Wegrändern oder auf offenen Flächen die lila Kelchblüten der Malve geblüht haben, findet man jetzt noch immer die behaarten kräftigen Pflanzen mit mittlerweile neu austreibenden Blättern. Man erkennt die (oft fünffach) gelappten Blätter ganz gut, weil ihre Blattnerven an der Ansatzstelle des Stiels entspringen und sie deshalb wie zusammengelegtes Plissee wirken, das sich entfaltet.

Die Blätter der Malve enthalten einen hohen Anteil an Schleimstoffen, deshalb werden sie in der (Volks)medizin für Haut und Schleimhäute auf verschiedene Weise eingesetzt.

Auf dem Spaziergang kann man sich einige junge Blätter abknipsen und kauen oder man nimmt ein paar mit nach Hause und schneidet sie mit in den nächsten Salat, sie schmecken angenehm, mollig grün und weich.

Ganz wichtig: Esst nur, was ihr sicher bestimmen könnt! Die Verantwortung liegt bei euch.

Naschen auf dem Spaziergang – Nachtkerzenknospen

Zur Zeit findet man an Böschungen, Wald- und Wegrändern oder schmetterlingsfreundlichen Blühstreifen die leuchtend gelben Blüten der Nachtkerze. Die Blüten der Pflanze öffnen sich über die Sommermonate von unten nach oben. Da wo man es also blühen sieht, sind oberhalb die Knospen und unterhalb die Kapseln, in denen die ebenfalls kostbaren Samen heranreifen. Auf den ersten Blick sehen sie zum Verwechseln ähnlich, auf den zweiten erkennt man den Unterschied dann sehr gut.

Die Blüten selber sind das typische Merkmal der Pflanze, sie haben vier Blütenblätter, vier Kelchblätter, 2 Kreise mit je vier Staubblättern und vier zusammengewachsene Fruchtblätter. Viele Schmetterlinge lieben sie. Wer die Chance hat, bei Sonnenuntergang eine Nachtkerzenblüte zu beobachten, sieht, wie sie sich innerhalb einiger Sekunden öffnet, nach 20 bis 30 Minuten entwickelt sie einen kräftigen Duft und zieht damit Nachtfalter an, deren lange Rüssel sie zur Bestäubung brauchen kann. Da Nachtfalter wiederum Fledermausfutter sind, wird die Nachtkerze oft als Fledermauspflanze empfohlen.

Ein paar Knospen zu naschen ist tatsächlich wie feines Parfüm für die Zunge.

Die Inhaltsstoffe dieser Pflanze, die sich seit 400 Jahren nun in Europa wohlfühlt, sind wertvoll, insbesondere verschiedene Fettsäuren und dabei ganz besonders die mehrfach ungesättigte Gammalinolensäure. In medizinischen und kosmetischen Produkten werden sie zur inneren und äußeren Anwendung eingesetzt.

Auch die Samen kann man jetzt unterwegs naschen. Wo sich die Kapseln unterhalb des Blütenkranzes leicht öffnen mit vier trockenen Spitzen, kann man die kleinen schwarzen Samen einfach in die Hand schütteln und dann von der Hand in den Mund.

Ganz wichtig: Esst nur, was ihr sicher bestimmen könnt! Die Verantwortung liegt bei euch.

Naschen auf dem Spaziergang – Kornelkirsche

Ende Februar gab es hier den ersten Teil zur Kornelkirsche als eine der ersten frühblühenden Bienenweiden zu lesen – mit dem Rat, sich den Platz zu merken. Denn: jetzt sind die Kirschen reif. Allerdings sind sie kaum zu entdecken unter den vielen lanzettförmigen Blättern, erst wenn überreife Früchte zermatscht auf dem Gehweg liegen, erkennt man wieder die Standorte dieses heimischen Wildstrauchs.

Die richtig ausgereiften ungefähr 2 cm langen ovalen Früchte lassen sich leicht vom Ast lösen. Zum Naschen steckt man sie gerade so in den Mund und löst mit der Zunge das vitaminhaltige Fruchtfleisch von dem harten Kern, der genauso aussieht wie ein Olivenstein mit den typischen zwei spitzigen Enden. (Anscheinend haben die römischen Soldaten, die hier vor 2000 Jahren ihre mediterranen Früchte vermissten, die unreifen Früchte wie Oliven behandelt und eingelegt.)

Wichtige Inhaltsstoffe schmeckt man bei den rohen Früchten gleich, weil es einem alles zusammenzieht: Gerbstoffe hat die Kornelkirsche (die mit ihrer Wirkung deshalb für gewünschte adstringierende Wirkung auf Haut und Schleimhaut eingesetzt werden kann in der Pflanzenmedizin), aber sie hat auch kostbare Anthocyane, Flavonoide sowie Vitamine A, E und B.

Wer die Früchte sammeln will, kann sie entsteint zu Marmelade, Gelee oder Likör verwenden.

Ganz wichtig: Esst nur, was ihr sicher bestimmen könnt! Die Bestimmungsapps Flora incognita und Plantnet können dabei helfen – die Verantwortung liegt bei euch.

Naschen auf dem Spaziergang – Wiesenstorchschnabel

Fast überall auf Wiesen leuchten derzeit die blauvioletten Blüten des Wiesenstorchschnabels. Sie schmecken so zart aromatisch wie sie aussehen. Erkennungszeichen sind die fünf runden glattrandigen Blütenblätter mit sichtbaren Blattnerven und herausragenden Staubgefäßen. Der Name kommt von der Frucht, die wie ein in den langer Storchenschnabel aussieht.  Ungefähr 40 cm hoch ist die behaarte Staude mit ihren geteilten handförmigen Blättern.

Die Blätter schmecken ebenfalls gut, etwas herber, denn sie haben Gerbstoff, ohne die charakteristische Blüte sollte man sie aber lieber wegen der Verwechslungsgefahr mit dem sehr giftigem Eisenhut vermeiden.

Wer ein paar Stängel mehr als nur zum Naschen unterwegs pflückt, kann sie in Quark, Frischkäse, Omelette oder Salat mischen, werden die Blüten getrocknet, sind sie eine beliebte Dekoration auf Süßspeisen oder in Teemischungen.

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Naschen auf dem Spaziergang – Oreganum vulgare, der Dost

Oreganum bedeutet: Freude (ganos) der Berge (oros), weil die Pflanze ganze Berghänge mit Duft, Farbe und Insekten überzieht.

Jetzt, im Frühsommer kommt erst einmal das Grün. An vierkantigem Stängel (ein Zeichen der Lippenblütler) wachsen gegenständig leicht behaarte gestielte Blätter, und die sind einfach eine Verlockung zu naschen. Sie haben nicht so viel ätherische Öle wie die lila Blütendolden, die im Sommer aufgehen werden und bei Insekten aller Art größte Beliebtheit genießen, aber sie haben schon das feine würzige Aroma, das man von Pizza und Pasta her liebt. Man kann zum Naschen einfach ein paar Blättchen abzwicken.

Der Standort ist wie der Name Oregano sagt, an Berghängen, aber auch an Hecken- und Waldrändern und auf Wiesen kann man die tolle Pflanze finden, im Moment ist sie noch 20 bis 30 cm hoch, erst die Blütenstängel ragen dann später einmal heraus.

Der unterschiedliche Name der Pflanze erzählt viel, Freude der Berge wie schon gesagt von der griechischen Übersetzung her, Dost dann deutet auf die büschelige Ausbreitung hin, sie hieß aber auch Wohlgemut, weil sie – wie ein altes Kräuterbuch formuliert – das Gemüt fröhlich und den Sinn heiter macht, Lust zur Arbeit verleiht und dem Herzen Zufriedenheit gibt. Außerdem wurde sie Berghopfen genannt, da man sie in der Bierbrauerei als Aroma mitverwendet hat.

Wer keinen langen Heimweg hat, kann Blätter mit nach Hause nehmen (sie welken schnell) als frisches Gewürz in Salat, Soße oder Suppe, in Quark oder Frischkäse. Auch der Tee aus frischem oder getrockneten Kraut ist ein beruhigendes Hausmittel.

Und das hier haben wir vor einem Jahr zum Naschen angeboten.

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Naschen auf dem Spaziergang – Giersch

Kalium, Magnesium, Calcium, Mangan, Zink, Kupfer, reichlich Vitamin A und C und sonst noch einiges mehr – das ist nicht der Beipackzettel eines Nahrungsergänzungsmittels, sondern das sind die Inhaltsstoffe des Gewöhnlichen Giersch.

Auf nahezu jedem Spaziergang wird man ihm begegnen: an nährstoffreichen, eher schattigen Wegrändern, Waldrändern und mit Sicherheit in beinahe allen Haus- und Nutzgärten. Jetzt im Frühjahr ist er besonders zart, man kann die Blätter einfach abzwicken und essen, und ausnahmsweise gibt es hier auch kein Zuviel, trotz der Wirkstoffe. Zum sicheren Erkennen hilft die Eselsbrücke 3, 3, 3, das bedeutet: der Blattstiel ist dreieckig, jedes Gesamtblatt besteht aus drei Blättern, die ihrerseits meistens wieder dreigeteilt sind, wobei die einzelnen Blättchen länglich-oval oben spitz zulaufen und am Rand gezähnt sind.

Der Giersch schmeckt frisch, würzig, leicht nach Karotten und Petersilie. Wer mag, kann auch eine Portion abschneiden und frisch gerade jetzt im Frühjahr in den Salat mischen, zum Spinat ergänzen, Maultaschen damit füllen (zum Beispiel mit Linsen und Feta) oder in Butter und Quark hinein verarbeiten. Gequetschte Blätter als Umschlag lindern Schmerzen auf der Haut, ein Tee aus Giersch wirkt harntreibend…. Wenn man das alles weiß, dann spricht nichts dagegen, einfach mal mit offenen Augen loszuspazieren.

Und das hier haben wir vor einem Jahr zum Naschen angeboten.

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Naschen auf dem Spaziergang – Scharbockskraut

Auf nährstoffreichen Böden im lichten Wald oder auf Wiesen findet man gerade herzförmige glänzende Blätter einer niedrig wachsenden Pflanze, die manchmal ganze Teppiche bildet. Bald wird sie auch anfangen zu blühen mit gelben glänzenden Sternen. Die Stängel von Blüte und Blätter sind hohl. Dabei handelt es sich um das Scharbockskraut.

Die jungen Blätter schmecken aromatisch, säuerlichscharf und sind eine Vitamin C Powerladung. Man kann sie wirklich gut naschen, wenn man sich bei der Bestimmung der Pflanze sicher war. Köstlich.

Wovon man abraten muss, ist, sie in größeren Mengen zu verzehren, und wenn sie blüht oder gar verblüht ist, dann ist ebenfalls Ende, denn sie hat als Hahnenfußgewächs einen für uns Menschen unverträglichen Protoanemoningehalt.

Der Name Scharbockskraut hängt wohl mit dem Vitamin C Gehalt zusammen: die oft an Skorbut (veränderter Name für Scharbock) leidenden Seefahrer früherer Zeiten wussten zwar wissenschaftlich noch nicht, dass die Krankheit mit Vitamin C Mangel zusammenhängt, aber sie hatten Hilfe erkannt beim Verzehr der Blätter oder auch der Brutknöllchen, die sich in den Blattachsen bilden, so dass die Pflanze den Namen Skorbutkraut bzw. Scharbockskraut bekam.

Von den nichtblühenden Pflanzen kann man die Blätter naschen.

Und das hier haben wir vor einem Jahr zum Naschen angeboten.

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Naschen auf dem Spaziergang – Gartenschaumkraut

Auf den bisher noch nackten Böden im Garten oder im Weinberg findet man jetzt leicht behaarte dunkelgrüne handtellergroße Blattrosetten. Manchmal sind sie noch violett angehaucht, als sie sich vor der Kälte geschützt haben. Sie haben feine Blattstiele mit ca. vier rundlichen Blattpaaren und einem größeren Endblatt. Die Blütenstiele mit klitzekleinen vierblättrigen weißen Blüten sind momentan noch recht niedrig.

Wenn die Blütenstängel einmal höher sind (15-25 cm) und die Blüten Samen gebildet haben, dann genügt es, einmal an eine Pflanze hinzukommen und sie verteilt ihre Nachkommen mit Druck in der ganzen Umgebung, weshalb sie im Volksmund auch Springkraut genannt wird (und von vielen Gartenbauern gehasst wird) – obwohl sie ein ganz wunderbarer essbarer Kreuzblütler ist, die zu den Schaumkräutern und nicht zu den Springkräutern gehört.

Versucht man ein Blättchen oder eine Blüte, schmeckt man gleich die Verwandtschaft zur Kresse. Man kann mit einem scharfen Messer gut die Rosette am Boden abnehmen und entweder gleich auf dem Spaziergang die Blätter nach und nach naschen, oder man nimmt einige Rosetten mit nach Hause, wäscht sie, schneidet sie fein und kann bestens Salate, Quark, Frischkäse oder anderes damit bereichern.

Das Gartenschaumkraut hat Senfölglykoside, reichlich Vitamin C und Bitterstoffe, es wirkt dadurch gut verdauungsanregend. Deshalb sollte man sich mit einigen Rosetten begnügen, die aber würzig, ausgiebig und schmackhaft sind.

Ganz wichtig: Esst nur, was ihr sicher bestimmen könnt! Die Bestimmungsapps Flora incognita und Plantnet können dabei helfen – die Verantwortung liegt bei euch.

Naschen auf dem Spaziergang – Kornelkirsche

In vielen Hecken mit heimischen Sträuchern sieht man jetzt feine gelbe leicht duftende Blütendolden in den nackten glatten Zweigen. Schaut man eine einzelne Blüte aus der Nähe an, so erkennt man die kunstvoll geordnete Abwechslung von in der Regel jeweils 4 Kron- und Staubblättern. Es sind die Blüten der Kornelkirsche, die einige Wochen lang den Hummeln und Bienen auf ihren Vorfrühlingsflügen Nahrung bieten.

Für Naschende auf dem Spaziergang ist es nicht schlecht, sich genau diese gelb blühenden Stellen zu merken.

Denn Ende August, wenn die ersten Beeren reif sind, sieht man sie kaum noch im Blattwerk des Gelben Hartriegel, des Cornus mas, wie die Kornelkirsche (die eben keine Kirsche ist) botanisch heißt. Erst wenn die dann dunkelroten Beeren im Oktober überreif und zermatscht auf den Gehwegen liegen, sieht man sie wieder, aber da ist es zu spät zu naschen und zu ernten.

Ende August wird in dieser Rubrik dann Näheres kommen zu dieser Vitamin-C-reichen Frucht mit dem etwas herben Geschmack.

Naschen auf dem Spaziergang – Schlehen

Richtig schmackhaft, weich und supergesund sind die dunkelblauen Beeren der Schlehe, die jetzt noch an den dornigen Hecken zu finden sind. Der heimische Strauch, ein Rosengewächs, der bis zu 3 Meter hoch werden kann, hat echte Dornen – das heißt, sie sind aus dem Holz der Pflanze und wachsen aus ihr heraus. Die kugelrunden Beeren mit ungefähr 1 cm Durchmesser haben einen Samen in der Mitte, der für uns Menschen nicht verträglich ist. Aber die Frucht hat es in sich mit Vitamin C, Gerbstoffen und besonders den Anthocyanen. Man kann sie einfach abpflücken und im Mund an den Gaumen drücken, bis man den Stein ausspucken kann.

Anthocyane sind Stoffe, die in dunkelblauen oder -roten Pflanzen zum Schutz gegen Kälte und UV-Licht gebildet werden. Sie gehören zu den kraftvollsten Antioxidantien der Natur und schützen menschliche Zellen vor Alterung und freien Radikalen (also Entartung). Gerbstoffe töten Bakterien ab und ziehen unsere Schleimhäute zusammen.

Bevor die Beeren nicht durchgefroren sind, haben sie so viel Gerbstoff, dass es einem alles zusammenzieht und sie nicht sehr genießbar sind. Oft wird deshalb der Rat gegeben, die Beeren, die vor dem Frost geerntet wurden, in die Tiefkühltruhe zu legen für ein paar Tage. Allerdings: dort können sie natürlich keine Anthocyane bilden und sind deshalb von ihren Wirkstoffen her sehr viel ärmer. Deshalb – zum Naschen und zum Sammeln ist gerade ein perfekter Zeitpunkt. Denn auch wer die Schlehen zu Saft, Likör, Mus oder Saft verarbeiten will, kann sie jetzt im reifen Stadium mit bloßen Händen anquetschen und verletzt dabei nicht den Samen.